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Sprachen lernen – am besten mit allen Sinnen

Bloßes Vokabellernen nach Listenreihenfolge ist wenig erfolgsversprechend. Studien haben ergeben: Je mehr der fünf Sinne man beim Lernen anspricht, umso höher ist der Erfolg beim Erwerb einer Fremdsprache.

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Wer neue Dinge lernt, hat mehr Erfolg, wenn er dabei das graue Feld der bloßen Theorie verlässt. Das gilt ganz besonders beim Sprachenlernen. Wer die gelernten Wörter und die gepaukte Grammatik ausspricht, erzielt sofort mehr Erfolg als beim bloßen Durchdenken der Sprachregeln. Besonders deshalb, weil beispielsweise das Aussprechen der Vokabeln auch gleich den Hörsinn mit ins Lernen einbezieht. Und das ist schon der erste Schritt hin zum multisensuellen Lernen.

Sprachen lernen sich wesentlich leichter, wenn man sie mit möglichst vielen unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen verknüpft. Durch die so entstehenden Bezüge schafft man persönliche Nähe und Erinnerungen zu den bloßen Vokabeln und Regeln. Es ist gar nicht schwer, die fünf Sinne Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Fühlen ins Sprachenlernen mit einzubeziehen. Der Spaß ist dabei doppelt vorhanden: Beim spielerischen Lernvorgang – und im Anschluss, wenn man die Sprache immer besser beherrscht. Hier sind einige Möglichkeiten, für spielerisches Lernen mit allen Sinnen.

Visuell: Tipps fürs Sprachenlernen durch Sehen

  • Das Malen von Bildern der entsprechenden Gegenstände hilft dabei, sich die jeweiligen Vokabeln einzuprägen. Wer dabei die Darstellungen gleich noch neben-, vor- oder hintereinander positioniert, lernt in diesem Zusammenhang gleich noch die Präpositionen mit
  • Vor dem Spiegel kann man Stimmungen durch Gesichtsausdrücke wie „wütend“, „traurig“ oder „fröhlich“ üben – und sich so die Begriffe in der Fremdsprache besser merken
  • Beim Lernen vom Farbbezeichnungen hilft es dabei, sich Dinge in der direkten Umgebung zu suchen, die die entsprechende Kolorierung aufweisen

Auditiv: Tipps fürs Sprachenlernen durch Hören

  • Das laute Vorlesen der Vokabeln – gerne auch übertrieben wie ein Theaterschauspieler – schult nicht nur die Aussprache, sondern verankert die Begriffe auch besser im Gehirn
  • Hörübungen im Internet setzen die Vokabeln in einen inhaltlichen Kontext und zeigen die richtige Aussprache der Begriffe
  • Aus bloßen Begriffen lässt sich gut ein Liedtext schreiben, den man sich laut vorsingt

Gustatorisch: Tipps fürs Sprachenlernen durch Schmecken

  • Wenn man kulinarische Begriffe lernt, kann man die Dinge einfach nachkochen oder sich die entsprechenden Lebensmittel kaufen und verspeisen. So wird die andere Sprache und Kultur sogar schmackhaft
  • Geschmackseindrücke wie „süß“, „sauer“ oder „salzig“ verankern sich beim Vokabellernen gut, indem man Speisen mit den jeweiligen Eigenschaften kostet

Olfaktorisch: Tipps fürs Lernen durch Riechen

  • Ihr habt beim Fremdsprachenlernen Schwierigkeiten, euch die Begriffe zu Geruchseindrücken wie „modrig“, „süßlich“ oder „appetitlich“ zu merken? Dann geht beim Lernen der Begriffe in einen alten Keller, eine Parfümerie oder in die heimische Küche – und schon schafft euer Gehirn konkrete Erinnerungen zu den zunächst abstrakten Begriffen

Motorisch: Tipps fürs Lernen durch Fühlen

  • Beim Lernen der Wörter legt man die entsprechenden Gegenstände auf den Tisch und fasst diese an. Zum Beispiel Büromaterial, Küchenutensilien oder Gartengeräte
  • Die abstrakten Wörter werden gleich viel konkreter und greifbarer, wenn man sie nachbastelt
  • Wenn man sich beim Lernen bewegt, am besten an der frischen Luft, verknüpft das Gehirn multisensuelle Eindrücke mit dem Gelernten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Fremdsprachenpodcast beim Joggen?

Darüber hinaus sind aber auch noch viele weitere Wege denkbar, das Sprachenlernen auf die multisensuelle Ebene zu heben. Für nahezu Vokabelthemenfeld lassen sich auch eigene Möglichkeiten entwickeln, um aus den abstrakten Begriffen ganz persönliche Eindrücke und Erinnerungen zu schaffen. Und: Je mehr Sinne man gleichzeitig beim Lernen anspricht, umso höher ist der Erfolg. Und dann sind auch gute Grundlagen für ein Auslandssemester geschaffen.

Von Daniel Hagmann

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