Ein englischer Lebenslauf unterscheidet sich von seinem deutschen Pendant. Während im Deutschen der Fokus auf dem Werdegang des Bewerbers liegt, hebt man in englischen Lebensläufen zudem die eigenen Stärken hervor. Formuliert wird stichpunktartig, ohne Pronomen – dafür mit starken, aktiven Verben.
Während im Deutschen auf die Chronologie zu achten ist, sollten englische Lebensläufe antichronologisch sein, also mit der aktuellsten Station beginnen. Es genügt also nicht, den deutschen Lebenslauf einfach zu übersetzen. Worauf man bei einem deutschen Lebenslauf achten sollte, erklären wir in diesem Artikel.
CV oder Résumé?
Je nach Land, in dem man sich bewirbt, gibt es bei einem englischsprachigen Lebenslauf noch etwas zu beachten: In manchen Ländern wird der CV, Kurzform für Curriculum Vitae, bevorzugt. Zu diesen Ländern zählen Spanien, Frankreich, Italien, Großbritannien und viele der ehemaligen britischen Kolonien wie Australien oder Indien. In den USA und Kanada hingegen ist das kürzere Résumé gängig.
Hierbei beschränkt man sich auf ungefähr eine Seite mit den wichtigsten Punkte. Die Reihenfolge ist dabei nach Relevanz, Lücken sind egal. Im CV ist Vollständigkeit wichtig. Je nach Land können auch drei Seiten Lebenslauf üblich sein. Ansonsten unterscheiden sich die Inhalte der beiden Lebenslaufversionen nicht.
Grundsätzlich sollten sich Bewerber vorab über die Normen des Bewerbungsprozesses des Landes informieren. Es gibt Sonderfälle wie Südafrika. Hier ist es üblich, sich mit einem kurzen Résumé zu bewerben und erst in der zweiten Bewerbungsrunde den längeren CV einzureichen.
Weniger Angaben im Lebenslauf
In Deutschland werden zwar auch immer seltener Fotos in Bewerbungen verlangt, wenn sie beiliegen, ist das aber kein Fehler. In vielen Ländern sind aufgrund der Antidiskriminierungsgesetze Fotos nicht zulässig. Dazu zählen auch die USA, Kanada, Großbritannien und Australien.
Auch zu ihrem Alter, Geschlecht, Familienstand, zur Nationalität oder Religion müssen Bewerber vielerorts keine Angaben machen. Solche Informationen sollten im englischen Lebenslauf nur auftauchen, wenn es in der Stellenanzeige explizit gefragt ist.
Keine Unterschrift, aber Ansprechpartner
Der deutsche Lebenslauf endet klassischerweise mit Datum und Unterschrift. Auch das ist anderswo nicht üblich. Im englischen Lebenslauf kann man die Unterschrift einfach weglassen.
Einer der größten Unterschiede zwischen einem deutschen und einem englischen Lebenslauf sind die Referenzen (siehe Punkt 12). Dabei handelt es sich um Kontaktdaten von Personen, die über den Werdegang des Bewerbers Auskunft geben können. Das können ehemalige Arbeitgeber, Professoren oder auch Kunden sein. Üblicherweise nennt man mindestens zwei Referenzen. Egal, wen man angibt: Zuvor sollte man die Kontaktperson fragen und und auf eine mögliche Nachfrage vorbereiten. Die Referenzen sind im Ausland meist keine freiwillige Angabe, sondern Pflicht.
Der Lebenslauf auf Englisch im Überblick
- Personal Details
Als persönliche Daten muss man den vollständigen Namen und die Anschrift angeben. Außerdem sind Kontaktdaten wie die E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer mit Landesvorwahl nötig. Bei Bedarf kann man auch Links zu seriösen Profilen in sozialen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn setzen.
Je nach persönlicher Präferenz kann man diese Daten auch in einer Kopf- oder Seitenspalte angeben. - Summary
Im sogenannten persönlichen Profil sollen Bewerber zusammenfassen, weshalb sie einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen. In nur zwei bis drei Sätzen mit ungefähr 100 Wörtern soll man die eigenen Qualifikationen auf den Punkt bringen.
Ein Summary ist optional, kann die Bewerbung aber von anderen abheben. - Career Goal
Dieser Teil des Lebenslaufs lässt sich auch mit dem persönlichen Profil verbinden. Hierbei soll der Bewerber ein Karriereziel festlegen und damit zeigen, dass er oder sie sich mit der Stellenanzeige auseinandergesetzt hat. Dabei sollte man einen Zusammenhang zwischen dem Unternehmen und der eigenen Motivation herstellen. Ebenso wie das Profil ist das Karriereziel nicht zwingen nötig. - Area of Expertise
Besonders für Bewerber mit viel Berufserfahrung kann die Aufzählung der eigenen Fachgebiete von Vorteil sein. Berufsanfänger können diesen Punkt einfach weglassen. - Work Experience
Eine detaillierte Liste der Berufserfahrung wird im englischen Lebenslauf verlangt. Hierbei sollte man die Art des Jobs mit der Position als Überschrift verwenden. Außerdem sind der Zeitraum, der vollständige Name des Unternehmens sowie der Ort notwendig. Auch Details wie Aufgaben und konkrete Erfolge sind hier aufgelistet. Dabei kann man abgeschlossene Projekte oder die Anzahl der geleiteten Mitarbeiter aufführen.
Bei einem englischen Lebenslauf ist Lückenlosigkeit wichtig. Um diese zu gewährleisten, kann man auch Nebenjobs nennen. - Education
Genannt wird zuerst die Bezeichnung des Abschlusses, dann das Datum, der Name der Einrichtung sowie der Ort.
Bewerber, die nur wenig Berufserfahrung besitzen, können die Ausbildung auch vor den Arbeitsstationen auflisten und weiter ausformulieren. Beispielsweise kann man Themen von Abschlussarbeit, Wahlfächern oder Projekten nennen, die einen Bezug zur angestrebten Stelle haben. Noten braucht es nicht unbedingt. Falls sie gefordert werden oder besonders gute Note hervorgehoben werden sollen, sind Umrechnungen je nach Land zu beachten.
Um den Fokus mehr auf die praktischen Erfahrungen zu lenken, kann man andererseits nur den höchsten Abschluss nennen. Die Grundschule muss man, wie im deutschen Lebenslauf, nicht aufführen. - Further Education
Sind Weiterbildungen vorhanden, die zur Stelle passen, bietet es sich an, diese anzugeben. Notwendig ist dieser Punkt aber nicht. Genannt werden sollten das Thema der Weiterbildung als Überschrift, außerdem Datum, Ort und Name des Veranstalter. Der Bewerbung sollte dann auch das Zertifikat der Weiterbildung beiliegen. - International Experience
Mit Auslanderfahrungen können gerade Berufseinsteiger punkten. Das zeigt, dass der Bewerber flexibel und weltoffen ist. Gerade internationale Bewerbungen werden dadurch aufgewertet. Besonders, wenn der potenzielle Mitarbeiter schon mit der Sprache und Kultur des Landes vertraut ist, da er bereits dort gelebt oder gearbeitet hat.
Ob nun wegen eines Praktikums oder als Austauschstudent: Den Grund sollte man bei der Auslandserfahrung angeben. Ebenso der genaue Ort und der Zeitraum. - Skills
Sprachkenntnisse sind in der global vernetzten Welt unerlässlich. Deshalb ist dieser Punkt in einer Bewerbung auch obligatorisch. Wichtig bei der Angabe dieser Kenntnisse ist das Sprachniveau. Dabei sollten Begriffe wie native speaker für Muttersprachler, fluent für fließend, advanced für Fortgeschrittene oder basic knowledge für Grundkenntnisse verwendet werden.
Auch IT-Kenntnisse sollte man angeben. Die Bewertung dieser kann auch in Punkten oder Sternen vorgenommen werden, beispielsweise so: Photoshop Skills 5/10. - Activities and Interests
Unter diesen Punkt fallen auch Hobbys. Diese bezeichnet man aber im Englischen nicht als solche. Grundsätzlich müssen Interessen in einer Bewerbung nicht angegeben werden. Nennt man die richtigen Dinge, vermitteln diese durchaus einen Eindruck der Charaktereigenschaften. Deshalb sollten passive Aktivitäten wie Fernsehen oder Musik hören vermieden werden. Das gilt aber auch für Bewerbungen in Deutschland. - Engagement
Hat man ein soziales Projekt oder einen Verein, in dem man sich engagiert, findet das in diesem Punkt seinen Platz in der Bewerbung. Zu nennen sind dabei die Art des persönlichen Einsatzes, die Einrichtung sowie Ort und Datum. Sollten ein Bewerber in mehreren Organisationen Mitglied sein, die erwähnungswürdig sind, bietet sich ein separater Punkt „Memberships“ an. - References
Die bereits angesprochenen Ansprechpartner sind unerlässlich in einem internationalen oder englischen Lebenslauf. Dafür sollten die direkten Kontaktdaten sowie Name, Funktion oder Position angegeben werden. Damit sich die Person vorbereiten kann und nicht unerwartet Mails oder Anrufe bekommt, sollte man die Referenzen immer vorab informieren.
Um Schreibfehler zu vermeiden, sollte man Bewerbungen immer von anderen Menschen gegenlesen lassen. Bei einem Lebenslauf, der auf einer anderen Sprache formuliert ist, sollte ein Muttersprachler den Text auf eventuelle Fehler prüfen.
Für Bewerbungen innerhalb der EU (oder ein wenig darüber hinaus) bietet es sich an, den Lebenslauf über Europass zu erstellen. Dies ist in 30 Sprachen möglich, darunter beispielsweise Türkisch, Isländisch oder Ungarisch.
Bericht von Laura Bernert