Reisen bildet, lautet ein Sprichwort – zurecht. Wer schon einmal eine Sprachreise, ein Praktikum oder einen Job im Ausland gemacht hat, kann das bezeugen. Diese wertvolle Erfahrung sollte jeder einmal gesammelt haben, davon sind Sergen Tuncelli und Selina Schwarz überzeugt. Die beiden 24-Jährigen haben in London studiert und schwärmen noch immer von dieser Zeit in der britischen Hauptstadt. Außerdem finden sie: Trotz Brexit und Corona-Zeiten ist es möglich, wichtige Kernkompetenzen für den Berufsstart zu sammeln.

Auch Selina Schwarz, die an der University of West London Eventmanagement studierte, arbeitete neben ihrem Studium, um sich ihr Leben in England zu finanzieren. Schon immer wollte sie die Eventbranche kennenlernen, und arbeitete deshalb in einer Firma mit. „London passte perfekt zu meinen Zielen. Zum einen ist das Studium dort sehr praxisnah, zum anderen hat mich die Stadt an sich fasziniert. Man kann dort so viel sehen und erleben. Manchmal kam mir das Studium wie ein Sightseeing-Urlaub vor.“

Auslandsstudium, Praktikum im Ausland, Schulabschluss in Corona-Zeiten – was raten Sergen und Selina jungen Menschen, die jetzt vor der Wahl stehen? Zunächst einmal: „Sich nicht stressen lassen“, sagt Sergen. „Es ist ganz klar, dass vieles derzeit leider nicht so funktionieren kann wie unter normalen Umständen.“ Deswegen sollte sich niemand schlecht fühlen. „Den Kopf nicht hängen lassen und optimistisch bleiben. Bleibt dran und überbrückt die Zeit sinnvoll“, motiviert auch Selina. „Viele Workshops, Projekte oder Volunteering funktionieren auch online, und es gibt zahlreiche Fernstudiengänge.“
So könne man Eigeninitiative zeigen, ergänzt Sergen. Sein Tipp: das Berufsnetzwerk Linked In. „In Deutschland wird es eher vernachlässigt, dabei ist es viel internationaler als Xing und bietet Optionen, auf die man sonst nicht stoßen würde: von Praktika bis hin zu Jobs oder Aushilfen bei Projekten. Viele britische Unternehmen suchen online gezielt nach deutschen Muttersprachlern oder Praktikanten.“ Linda Möllers
Nach dem Brexit – Studieren im Vereinigten Königreich
Seit dem Brexit steht fest: Großbritannien ist raus aus dem Erasmus+-Programm. Stattdessen hat die britische Regierung das „Alan-Turing-Programm“ aufgelegt. Allerdings können nur britische Studierende eine Förderung beantragen. Für EU-Bürger ist die Förderung eines Auslandsaufenthaltes im Erasmus+-Programm nur möglich, wenn es sich um eine Partnerhochschule der deutschen Hochschule mit einem gültigen Abkommen handelt.
EU-Bürger, die ab Juli im Vereinigten Königreich Großbritannien oder Nordirland studieren wollen, haben keine Ansprüche mehr auf die britische Studienfinanzierung (tuition fee loan) oder auf die gleichen Studiengebühren wie britische Studierende. Sie müssen die sogenannten internationalen Gebühren zahlen. Wer ab diesem Jahr in Großbritannien länger als sechs Monate studieren will, muss ein Studierendenvisum beantragen. Es zu beantragen, kostet 348 Pfund, rund 404 Euro. Hinzu kommt die sogenannte „Immigration Health Surcharge“ für das öffentliche Gesundheitssystem. Die Gebühr über 470 britische Pfund pro Jahr kann sich ab 2022 erstatten lassen, wer Vollzeitstudent ist und eine europäische Krankenversicherungskarte besitzt. Auch Praktikanten müssen ein bestimmtes Visum beantragen. Wer weniger als sechs Monate in Großbritannien studiert, darf außerhalb des Studiums keinem Nebenjob nachgehen.