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Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Silas Föll studiert in Geisenheim Gartenbau und möchte später einmal den elterlichen Betrieb in Ilsfeld übernehmen.

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Ob man es glaubt oder nicht: „Die Klimaerwärmung hilft uns bei Aprikosen und Pfirsichen überhaupt nicht.“ Mit dieser Aussage entkräftet Silas Föll den Irrglauben, Global Warming erleichtere den Anbau von Südfrüchten. Im Gegenteil: „Wetterextreme sind immer schlecht für Bauern.“ Weil auch Landwirte Interesse am Umweltschutz haben, hat sich der 21-Jährige für ein Studium im Gartenbau entschieden.

Äpfel gehören zu den Hauptprodukten des Demeter-zertifizierten Obstbaus Föll.

Demeter

Dem Bachelor-Studenten aus Ilsfeld-Wüstenhausen fiel die Jobwahl leicht. Seine Eltern betreiben einen Demeter-Obstbau. In den Semesterferien hilft er im Familienbetrieb bei der Kultivierung von Äpfeln, Birnen, Zwetschgen und anderen Früchten.

Damit er den Betrieb einmal übernehmen kann, hat er sich für sein fünftes Semester an der Hochschule Geisenheim für die Spezialisierung im Obstbau entschieden. „Ich habe mich aufgrund der Praxisnähe bewusst für die Fachhochschule entschieden“, sagt er. Dabei ist das Studium „sehr breit gefächert“. Neben dem Obstbau gibt es Spezialisierungen für Gemüse, Zierpflanzen und Bäume. Auch wirtschaftliche Elemente spielen eine wichtige Rolle.

Entsprechend vielfältig ist die Perspektive: „Ob in Großhandel und Logistik, im Einzelhandel, in der Floristik, der Stadtplanung, oder wie einige meiner Kommilitonen als angehende Berufsschullehrer; es gibt viele Optionen.“ Ein Augenmerk liegt auf Nachhaltigkeit. „Wir setzen uns mit Bioverträglichkeit auseinander, das ist praktisch und ethisch fordernd.“ Ziel sei es, mit der Natur zu arbeiten, „nicht einfach Raubbau zu betreiben und alles abzuschöpfen.“ Wer Bauer werden will, darf zudem nicht aus Zucker sein: „Bei Wind und Wetter muss man anpacken können.“

Praktika

Ein Plus für die Hochschule Geisenheim ist die einfache Zugänglichkeit. Wer wie Silas kein Abitur gemacht hat, darf auch mit einer abgeschlossenen Lehre auf einen Platz hoffen. Voraussetzung ist ein zwölfwöchiges landwirtschaftliches Praktikum. Wissen wird nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch vermittelt. In Bologna machte Silas sein Auslandspraktikum. Nach seinem ebenfalls landwirtschaftlich geprägten Auslandsjahr in Malawi eine besondere Erfahrung: „Ich fühle mich auf dem Land zwar pudelwohl, aber so gut wie in Bologna ging es mir noch nie.“  

Hintergrund

„In unserem Anbau versuchen wir, nicht nur schädlichen Umgang zu vermeiden, sondern aktiv Gutes für die Umwelt zu tun“, erklärt Silas Föll. So pflanzen er und seine Eltern Hecken und Büsche als Feldbegrenzung, um Biotope zu schaffen. „Um die Artenvielfalt von Insekten und Wildkräutern zu fördern, säen wir außerdem Blühstreifen.“ Das Ganze findet in Zusammenarbeit mit dem Bauernverband und der Uni Hohenheim statt.    

Beitrag von Sebastian Kohler