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Lehrer*in

Das Büro ist ein Klassenzimmer

Patrick Spahr studiert auf Lehramt und verrät, was den Beruf des Lehrers ausmacht

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„Mathematik auf Lehramt zu studieren, ist etwas für Menschen, die gerne Dingen mit Hilfe von exakten Beweisen auf den Grund gehen“, sagt Patrick Spahr. Der 23-Jährige kommt aus Neckarwestheim und steht kurz davor, sein Lehramtsstudium an der Universität Stuttgart zu beenden. Seine Fächer sind Mathematik und Chemie. „Aber es geht auch darum, Spaß daran zu haben, Schülern Zusammenhänge zu erklären und sie weiter zu bringen, auch wenn es manchmal nur um einfache Sachverhalte geht.“ Mindestens sechs Jahre sollte man einplanen, bis man heutzutage als fertiger Lehrer an einem Gymnasium unterrichten kann. Das schließt allerdings ein Referendariat von 18 Monaten mit ein, das nach Bachelor und Masterabschluss im laufenden Schulbetrieb absolviert wird.

Gehversuche „Einen ersten Einblick in den Schulalltag eines Lehrers am Gymnasium erhält man schon im vorgeschriebenen Praxissemester während des Studiums. Hier kann man in den Fachunterricht verschiedener Klassen reinschnuppern und auch mal eine Stunde halten, um zu sehen, ob einem der Beruf liegt, bei dem garantiert kein Tag wie der andere ist“, erzählt Patrick Spahr.

Nach seinem Praxissemester am Herzog-Christoph-Gymnasium in Beilstein unterrichtete er dort im Rahmen des Förderprogramms „Lernen mit Rückenwind“ neben seinem Studium einige Stunden Mathematik. Schülerinnen und Schüler werden so unterstützt, pandemiebedingte Lernrückstände aufzuholen. „Solch eine Referenz kann im Lebenslauf nützlich sein und man hat bereits Kontakt zur Schule. Es macht mir Spaß und Geld verdient man auch noch“, meint Spahr.

Im nächsten Jahr möchte er sein Referendariat am Seminar für Lehrerausbildung an Gymnasien in Heilbronn beginnen. Dann wird der angehende Lehrer bereits erste Klassen eigenständig an einem ihm zugeordneten Gymnasium unterrichten, umfassend am Schulalltag teilnehmen und selbst noch in Fachdidaktik und Schulrecht ausgebildet werden.

Eine Einstellungsgarantie nach erfolgreich abgeschlossenem Referendariat gibt es in Baden-Württemberg zwar nicht, aber die Chancen für Berufsanfänger sind vor allem im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich nicht schlecht. Viele Gymnasien warten dringend auf die Nachwuchslehrkräfte, so dass es vor allem im ländlichen Raum oft mit der Wunschschule klappen kann.

Ist das Referendariat geschafft und man hat sich erfolgreich auf eine Stelle beworben, beginnt die Berufslaufbahn im Schuldienst des Landes erst einmal als Studienrat zur Anstellung. Nach einer angemessenen Bewährungszeit mit diversen Überprüfungen steht der Verbeamtung auf Lebenszeit nichts mehr im Weg.

Verbesserungen Auf die Frage an den Studierenden, was man aus seiner Sicht am Lehramtsstudium in Zukunft noch verbessern sollte, antwortet dieser spontan: „Man sollte das Studium von Anfang an noch mehr strukturieren, so dass die häufig doch sehr unterschiedlichen Fächerkombinationen im Semester besser vereinbar sind. Auch kommt die Pädagogik vielleicht immer noch etwas zu kurz und läuft eher nebenher im Vergleich zum Studium an einer Pädagogischen Hochschule. Da würde eine gewisse Verschiebung des Fokus Sinn machen.“

Trotzdem habe er sich ganz bewusst für ein Studium des Lehramts an Gymnasien entschieden und möchte weder Grund- noch Realschullehrer werden. „Am Gymnasium gibt es einen gewissen fachlichen Anspruch, den ich mit einem Universitätsstudium meiner Fächer erfülle. Den Reiz am Beruf des Lehrers macht für mich persönlich aus, junge Erwachsene zu formen und bis zum Abitur zu begleiten“, stellt Patrick Spahr abschließend klar.

Julian Ruf

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