hannessauer600_1640x1000
Teilen Drucken

Anzeige

Weiterlernen nach Feierabend

Die Richard-von-Weizsäcker-Schule in Öhringen bildet ökologische Landwirte aus.

hannessauer600_1640x1000

Was bringt Menschen dazu, nach der Arbeit freiwillig zu lernen und Klassenarbeiten zu schreiben? Motivation für die neue zweijährige Ausbildung zur Fachkraft für Umweltschutz und Landschaftspflege ist auf jeden Fall unerlässlich: „Es sind schon Enthusiasten, die kommen“, sagt der Schulleiter der Richard-von-Weizsäcker-Schule, Uwe Stiefel.

Hannes Saur (li.) und Uwe Stiefel erklären den Schülern, aus welchen Teilen ein Schwein besteht. Foto: Christoph Kraft

Ökologie als Ziel

Innerhalb von zwei Winterhalbjahren lernen die Schüler in Öhringen von Oktober bis März einmal in der Woche und teilweise auch samstags alles über „Umweltschutz und Landschaftspflege mit dem Schwerpunkt Ökologischer Landbau“, so der etwas sperrige Titel. Bis 2030 sollen nach dem baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum 30 bis 40 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet werden. Bisher liegt der Wert bei 13 Prozent.

Damit der Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ vorankommt, braucht es zum einen Förderung. Der Aktionsplan unterstützt etwa die Direktvermarktung, Streubobstwiesen oder die Aufzucht von Bio-Ferkeln. Zum anderen braucht es aber auch das entsprechende Know-how – und Landwirte, die in Öhringen lernen. „Die meisten, die zu uns kommen, haben einen landwirtschaftlichen Hintergrund“, sagt der Biologie- und Landwirtschaftslehrer Hannes Saur. Einige arbeiten auf dem elterlichen Hof mit, wieder andere wollen einen übernehmen. Der landwirtschaftliche Hintergrund ist aber nicht zwingend notwendig, Voraussetzung für die Ausbildung ist ein Hauptschulabschluss. „Mit dieser Ausbildung verknüpfen wir die Qualifizierung für Nebenerwerbslandwirte mit dem ökologischen Landbau“, sagt Hannes Saur.

Best practice

In der Ausbildung sind Theorie und Praxis eng verzahnt. Referenten aus der Praxis erklären, wie man auf ökologischen Landbau umstellt, wie Böden am besten ganzjährig bewirtschaftet werden oder was beim Stallumbau beachtet werden muss, um dem Landwirt die Arbeit zu erleichtern und das Tierwohl zu fördern. Dazu lernen die Schüler bei Exkursionen vor Ort von Betrieben, die ihre Waren direkt vermarkten, und besuchen unter anderem die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.

Beitrag von Christoph Kraft

Passende Themen