Joshua Krüger aus Mühlbach macht gerade sein Abitur am Hartmanni-Gymnasium in Eppingen. Doch einen konkreten Berufswunsch hat der 18-Jährige noch nicht. „Ich habe mir darum überlegt, nicht gleich mit Studium oder Ausbildung zu beginnen, sondern erst etwas ganz anderes zu machen“, sagt er. Im September geht er als freiwilliger Helfer für ein Jahr nach Tansania in Ostafrika.
Anfangs informierte sich der Gymnasiast über Work and Travel, doch das sagte ihm nicht so recht zu. „Dann stieß ich auf Weltwärts„, erzählt er. Ein Programm, mit dem das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit organisierte Freiwilligenarbeit unterstützt. „Da entstand die Idee, ins Ausland zu gehen und etwas Soziales zu machen, etwas, das hilft„, schildert Krüger.
Interesse
So suchte er Träger, die mit Weltwärts kooperieren, und stieß auf die katholische Sankt-Franziskus-Kirche in Schwenningen, die immer wieder Helfer in ihre Partnergemeinde ins tansanische Same schickt. Tansania interessierte Joshua Krüger auf Anhieb: „Mein Patenonkel war schon dort, auch auf dem Kilimandscharo, und was er erzählt hat, hörte sich richtig toll an.“ Der Abiturient wird zwölf Monate lang bei den „Brüdern von Jesus, dem guten Hirten“ (Brothers of Jesus the Good Shepherd) arbeiten, die zur Diözese Same gehören und unter anderem ein Krankenhaus und eine Schule betreiben. Erst vor Ort entscheidet er sich, in welchen Bereichen er eingesetzt wird.
Derzeit schweben ihm Arbeit in der Schlosserei und Hilfe beim Unterricht in Naturwissenschaften und Sport vor. In der freien Zeit, die ihm bleibt, möchte Krüger ein wenig das Land erkunden, liegt seine Arbeitsstelle doch sozusagen am Fuße des Kilimandscharo. Ein Massaigebiet sei in der Nähe, und auch die Serengeti nicht allzu weit weg. Der Aufenthalt in einem zwölf Flugstunden entfernten Land berge einige Unbekannte, aber auch Chancen, findet der junge Mann, der froh ist, ein christlich geprägtes Programm gefunden zu haben, denn er ist gläubig und war viele Jahre Ministrant in Mühlbach. „Man lernt ein ganz anderes Land kennen. Ich denke, dass ich den Glauben anders erleben werde und vielleicht eine neue Sicht auf die Welt bekomme“, ahnt Joshua Krüger. Außerdem möchte er sich in dem Jahr darüber klar werden, welchen Beruf er ergreifen will.
Suaheli
Es ist überdies nicht das erste Mal, dass er weit weg reist, um seinen Horizont zu erweitern: „Ich habe auch am Israel-Schüleraustausch meiner Schule teilgenommen.“ Zurzeit lernt Joshua Krüger Suaheli und wird in Tansania von einem der Brüder weiter darin unterrichtet. Seine Eltern und der vier Jahre jüngere Bruder unterstützen Krügers Vorhaben und möchten ihn auch in Tansania besuchen.
Joshua denkt schon weiter: „Das Visum, das ich bekomme, läuft zwei Jahre„, sagt er. Darum könnte die Familie ja auch erst nach seiner Rückkehr nochmals gemeinsam hinreisen.