Momentan empfindet sie vor allem Vorfreude. Lena Gebert ist schon sehr gespannt, „wie es werden wird“ auf dem südamerikanischen Kontinent. In den nächsten Wochen muss sich die Zwölftklässlerin am Brackenheimer Zabergäu-Gymnasium aber erst mal um ihr Abitur kümmern. Ende Juli, wenige Wochen nach ihrem 18. Geburtstag, wird die Güglingerin dann nach Chile ausreisen, um ein Jahr lang als Freiwillige in einem christlichen Kindergarten in Santiago mitzuhelfen.
Bildung
In der Einrichtung, die von der Fundación Cristo Vive betrieben wird, werden vor allem Kinder aus Familien betreut, die sich einen Kindergartenplatz nicht leisten könnten. „Ihnen wird dort die Chance auf Bildung gegeben„, sagt Lena Gebert. Sie wird die Erzieherinnen unterstützen, mit den Kindern spielen, Essen austeilen, auch putzen. „Ich hab’ einfach Lust, den Leuten dort zu helfen“, beschreibt sie ihre Motivation.
Natürlich will sie, deren Lieblingsfächer Englisch und Spanisch sind, auch ihre Sprachkenntnisse verbessern und die fremde Kultur kennenlernen. Und sie freut sich auf die Selbstständigkeit. Nicht zuletzt hofft die 17-Jährige, in diesem Jahr herauszufinden, wo ihr weiterer Lebensweg hinführen könnte. „Ich will mich noch besser kennenlernen.“
Unterstützung
Bei der Veranstaltung „Schule – und dann?“ des Zabergäu-Gymnasiums berichtete eine ehemalige Schülerin über einen Einsatz in Belgien, wo sie mit Flüchtlingen gearbeitet hatte. So hörte Lena Gebert erstmals von „Weltwärts“, einem Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das nun auch ihren Auslandsaufenthalt unterstützt. 75 Prozent der monatlichen Kosten von etwa 800 Euro werden vom Ministerium getragen. Unter anderem werden die Flugreise, das Wohnen oder auch Versicherungen finanziert. Die restlichen 25 Prozent sollen die Freiwilligen über einen Förderkreis aufbringen. Lena Gebert hofft, dass sie dafür zahlreiche Unterstützer*innen findet.
„Ich werd’ mit vier weiteren Freiwilligen in einer WG leben“, erzählt die Gymnasiastin. Zwei von ihnen hat sie bereits kennengelernt, bei einem ersten Vorbereitungstreffen des gemeinnützigen Vereins Amntena. Sie fand die beiden sofort „sehr sympathisch“. Amntena ist eine der Partnerorganisationen des „Weltwärts“-Programms und wird Lena nach Chile aussenden. An Ostern und kurz vor dem Abflug wird es weitere Treffen mit den rund 30 Amntena-Freiwilligen geben, die im Sommer nach Chile, Bolivien oder Peru ausreisen.
Informationen
Lena Gebert findet solche Begegnungen und den Austausch von Erfahrungen wichtig: „Man fühlt sich sicherer, wenn man gut informiert ist.“ Zu Weihnachten hat sie ein Buch bekommen: „Kulturschock Chile“, mit Reiseberichten und Informationen zur Historie und aktuellen Situation des Landes. Aber dass sie auf Neues, Ungewohntes stoßen wird, ist der jungen Frau, die in ihrer Freizeit gerne liest, kocht und backt, Tennis spielt und Ski fährt, schon länger klar. Doch das macht auch den Reiz des Unternehmens aus.
Ihre ältere Schwester Hanna und auch die Eltern unterstützen das Vorhaben. „Mein Papa war zwar ein bisschen besorgt, aber meine Mama fand das gleich gut“, erzählt Lena Gebert. Auch die Resonanz bei den Mitschülern war positiv: „Die meisten finden das voll cool.“