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BWL- Dienstleistungsmanagement Media, Vertrieb & Kommunikation

Nachts über Heilbronn

Fehmi Isik studiert Dienstleistungsmanagement an der DHBW Heilbronn. In seiner Praxisphase arbeitet der Dual-Student bei der Club Kaiser Sky Bar.

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Wenn man die Augen schließt, fühlt man sich hier oben wie in New York“, scherzt Fehmi Isik. Von der Club Kaiser Skybar in Heilbronn hat man einen weiten Blick über den Neckar, selbst das Buga-Gelände ist von hier oben gut zu erkennen. Kein schlechter Standort für einen Nachtclub. Hier laufen momentan die Vorbereitungen für die Betriebsfeier eines großen Discounters. In einer Stunde werden die ersten Gäst*innen eintreffen. Eifrig schleppen Isik und sein Kollege Getränke-Kisten, stellen Tische nach den Wünschen der Firma um, machen alles sauber.

Moderner Studiengang

Isik hat Erfahrung im Bar-Management und Service. 2016 studierte er Dienstleistungsmanagement – Media, Vertrieb und Kommunikation an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn. Nach dem Mixen von Cocktails hört sich das nicht wirklich an. „Der Studiengang ist modern und bunt, die Kommiliton*innen kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, aber jeder gibt seinen Beitrag zum Ganzen“, erklärt Isik. Sein dualer Partner ist die Club Kaiser Skybar, andere machen ihre Praxisphase bei einem Sporthändler, Bechtle oder der Caritas.

„Es ist toll, dass unsere Dozent*innen auch auf Fragen und Probleme eingehen, die wir aus der Praxis mitbringen und, dass sie immer nach Verbindungspunkten zur Theorie suchen.“

Zu seiner Ausbildung in der Praxisphase gehört Barmanagement dazu. Isik ist für den Aufbau, Service und die Deko zuständig oder im Büro beim Planen von Veranstaltungen, Durchführen von Bestellungen und dem Erstellen des Mitarbeiterplans dabei.

Viel Verantwortung

Da können auch die Arbeitszeiten stark variieren, je nach dem, ob Isik hinter der Bar oder bei der Büroarbeit gebraucht wird. „Es ist manchmal schon eine Herausforderung, alles in Einklang zu bringen, wenn ich zum Beispiel tagsüber studiere und bis spät abends in der Bar arbeite“, berichtet er. Dadurch, dass das Unternehmen eher klein ist, er auch viel Verantwortung übertragen. „Dafür muss man natürlich erst einmal Vertrauen aufbauen.“

Für einen Job im Barmanagement und allgemein in Service-Berufen, meint Fehmi Isik, brauche man viel Flexibilität. „Man muss vielseitig und überall einsetzbar sein. Das macht aber auch Spaß, weil es keine starre Büroarbeit ist und man viel unter Leute kommt.“ Gute Kommunikationsfähigkeiten seien daher unabdingbar. Zudem sei es wichtig, ein dickes Fell zu haben und kritikfähig zu sein. „Dann sollte man in der Lage sein, die Krone auf dem Kopf wieder gerade zu rücken und einfach weiterzumachen.“

Fokus auf den Geschmack

Was das Barkeepen angeht, ist Isik sehr kreativ. „Es gibt zwar Intensivkurse, allerdings kosten die meistens vierstellige Beträge. Ich mache lieber Learning-by-doing.“ Fehmi Isik holt ein kleines Buch hervor, in rotes Leder gebunden, das wie eine kleine Cocktail-Bibel aussieht. Die meisten Getränke habe er schon selbst verfeinert, bei komplizierteren, nicht alltäglichen Anfragen müsse er jedoch auch manchmal in dem Buch, „Schumann’s American Bar„, nach neuen Ideen stöbern.

Isik selbst trinkt am liebsten schottische oder japanische Whiskys und alle Arten von Sours: „Die Classics eben.“ Stolz erzählt er, er habe schon einmal einen Drink probiert, der von einem deutschen Meister zubereitet wurde. Der sei etwas ganz anderes gewesen, ein Whisky-Cocktail mit Walnuss und Salamischeibe angerichtet. „So etwas findet man in Heilbronn eher weniger“, sagt er schmunzelnd.

Manche fänden beim Barkeepen die Show wichtig, werfen die Flaschen kunstvoll herum und beeindrucken durch ihr Entertainment-Talent. Fehmi Isik setze den Fokus eher auf das Getränk, die Komposition und darauf, den Leuten durch den besonders guten Geschmack „ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“.