Job-Knigge
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Job-Knigge für Bewerber

Berufsberaterin Beatrice Hommel spricht über Zeugnisunterlagen und Vorstellungsgespräche. Was ist ganz besonders zu beachten?

Job-Knigge

Fehler im Anschreiben, ein zu lascher Händedruck oder zu forsches Auftreten in den ersten Tagen im Betrieb – Auszubildende können viele Fehler machen. Kathrin Brenner fragte Beatrice Hommel von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Heilbronn, was es zu beachten gilt.

Wie können Azubis typische Fehler bei der Bewerbung vermeiden?

Beatrice Hommel: Ein typischer Fehler, den Bewerber machen, wenn sie viele Bewerbungen schreiben, ist, dass sie die Bewerbung in den falschen Umschlag stecken. Die Adresse auf dem Umschlag und die Bewerbung müssen übereinstimmen. Und: Nur Kopien wegschicken! Benutzen Sie einen dickeren Umschlag, damit die Unterlagen nicht geknickt ankommen.

Der Brief muss ausreichend frankiert sein, so dass der Arbeitgeber keine Nachzahlung leisten muss. Die Bewerbungsmappe selber sollte möglichst nur einmal benutzt werden, denn Personalverantwortliche sehen sofort, ob die Mappe schon mehrfach verschickt worden ist. Es macht keinen guten Eindruck, wenn die Mappe gebraucht aussieht. Fotos sollten nicht nach einer Krankheit oder mit Sonnenbrand gemacht werden, sondern dann, wenn man sich wirklich richtig fit fühlt. Sprechen Sie vorher mit dem Fotografen, damit der Hintergrund zu Ihrem Typ passt und Sie nicht zu blass wirken.

Keine Rechtschreibfehler

Der Fotograf hat das Nutzungsrecht an den Bildern. Will man sie vervielfältigen, muss man es ihm abkaufen. Das kostet in der Regel fünf bis sieben Euro, dafür erhält man die Fotos auf einer CD und kann sie mehrfach benutzen. Wichtig ist auch, die Bewerbung richtig zu formatieren und immer noch mal auszudrucken und durchzulesen, denn Rechtschreibfehler fallen auf dem Ausdruck eher auf als am Bildschirm. Bei den Jobangeboten sollte man darauf achten, ob der Arbeitgeber eine Online- oder eine schriftliche Bewerbung will. Schriftliche Bewerbungen an jemanden, der nur Online-Bewerbungen haben will, werden sofort zurückgeschickt und nicht in das Bewerbungsverfahren aufgenommen.

Wenn der Bewerber die erste Hürde genommen hat und zum Gespräch eingeladen ist – was gilt es zu beachten?

Hommel: Absolutes No-Go ist es, zu spät zu kommen. Man sollte immer so planen, dass man 30 Minuten vorher da ist, damit man noch mal zur Ruhe kommen kann. Am besten überlegen Sie schon einen Tag vorher, wie Sie hinkommen und was Sie anziehen. Bei der Kleidung ist es wichtig, diese an den Betrieb anzupassen: Zur Bank gehe ich in Anzug, Hose und Jacket. In solchen Fragen ist es hilfreich, die Eltern um Unterstützung zu bitten. Frisch gewaschene Haare sind selbstverständlich.

Man sollte darauf achten, nicht verschwitzt anzukommen. Ganz wichtig, bevor man das Gebäude betritt: Kaugummi raus und das Handy ausschalten! Danach warten Sie bei der Anmeldung, bis Sie aufgerufen werden. Haben Sie eine Zimmernummer, gilt: Unbedingt anklopfen und auf ein ’Herein’ warten! Nicht einfach die Tür aufreißen. Zur Begrüßung die Hand reichen und das Gegenüber auch wirklich anschauen.

Händedruck

Beim Händedruck darauf achten, dass er nicht zu lasch ist. Warten Sie, bis Sie aufgefordert werden, sich zu setzen. Manchmal wird einem ein Getränk angeboten. Wenn Sie nicht zu nervös sind und der Magen verrückt spielt, nehmen Sie es ruhig an. Ein Getränk bietet die Möglichkeit, eine kurze Ruhepause zu haben, während man einen Schluck Wasser oder Kaffee trinkt. Was man hingegen niemals annehmen sollte, sind eine Zigarette oder Alkohol. Außerdem sollten Bewerber versuchen, möglichst höflich zu sein und das zuvor mit den Eltern trainieren.

Unterbrechen Sie den Gesprächspartner nicht. Gut ist immer, sich vorher eigene Fragen zum Betrieb zu überlegen. Das bedeutet, dass man sich vorbereitet und sich über die Firma informiert. Zu den möglichen Fragen, die der Arbeitgeber einem stellt, gibt es Checklisten auf planet-beruf.de, die man vorher durchspielen kann. Natürlich sollte man auch nicht als erstes nach Urlaub und Gehalt fragen. Erkundigen Sie sich bei der Verabschiedung ruhig, wann mit einer Rückmeldung zu rechnen ist, das zeigt Interesse. Ein guter Tipp gegen Nervosität: Bevor man reingeht, noch mal tief durchatmen. Das beruhigt und man kann ohne zu zittern dem Arbeitgeber Antwort geben.

Was ist in der ersten Zeit im neuen Betrieb wichtig?

Hommel: Ganz wichtig ist, in den ersten Wochen immer pünktlich da zu sein, gängige Faustregel sind zehn Minuten vorher. Die Kleidung passen Sie dem Betrieb an. Achten Sie darauf, sich nicht zu freizügig zu kleiden. Die private Nutzung von Internet, Handy oder Telefon ist tabu, auch wenn ältere Kollegen das vielleicht machen.

Korrektes Auftreten

Wenn man gerade nichts zu tun hat, sollte man fragen, ob man den anderen noch etwas abnehmen kann. Gerne gesehen wird es, wenn man sich Notizen macht, während einem jemand etwas erklärt. Das signalisiert Interesse. Und man sollte als junger neuer Kollege von sich aus auf die anderen zugehen und sich immer mit Nachnamen vorstellen. Nie von sich aus duzen! Und bei Krankheit gleich morgens telefonisch Bescheid geben.
Frisch gewaschene Haare, saubere Kleidung und kein Kaugummi: Wer bei einem Bewerbungsgespräch korrekt auftritt, punktet.