Authentisch und ehrlich
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Authentisch und ehrlich

Die Bewerbungstrainerin Daniela Stolz erklärt, warum sie Bewerbungsfotos wichtig findet und was ein gutes Foto ausmacht.

Authentisch und ehrlich

Eine fleckige Bluse, ungekämmte Haare oder verschmiertes Make-Up – alles Dinge, die nicht unbedingt auf einem Bewerbungsfoto zu sehen sein sollten. Aber was macht ein gutes Foto aus? Seit August 2006 ist es nach dem Allgemeinen Gleichstellungsgesetz (AGG) zwar nicht mehr zwingend notwendig, den Unterlagen überhaupt ein Bewerbungsfoto beizulegen, hierzulande ist es jedoch noch immer üblich. „Der Trend geht allerdings zu einer Bewerbung ohne Foto„, meint Daniela Stotz, die seit über 25 Jahren Bewerbungstrainings durchführt. Sie selbst halte allerdings nicht sehr viel von dieser Entwicklung.

Ausdruck ist wichtig

„Ein Foto sagt sehr viel aus über eine Person„, so die Inhaberin der Heilbronner Firma Pro Dialog. „Ich würde immer ein Foto zu einer Bewerbung dazuhaben wollen, weil ich da sehr viel herauslese.“ Das Wichtigste an dem Bild sei der Ausdruck. Stotz rät ihren Kund*innen immer, sich in dem Moment, in dem der Fotograf abdrückt, innerlich etwas aufzusagen. Etwas wozu man „Ja“ sagen kann. Die Entschlossenheit dieses Gedanken werde sich dann im Gesicht wiederspiegeln. So könne man zeigen, dass man bereit für den Job ist.

Auch ein direkter Blick in die Kamera sei wichtig, sagt Stotz. Das signalisiere ebenfalls Entschlossenheit. „Die Personaler entscheiden viel aus dem Bauch heraus, und der Gesichtsausdruck und die Blickrichtung haben einen Einfluss“, erklärt die Bewerbungstrainerin. Auch sei es wichtig, immer zu schauen: „Bin ich das oder bin ich das nicht“, meint Stotz. Zwar würden die Fotografen teilweise Vorgaben, beziehungsweise Vorschläge machen, aber: „Die haben da so ihre Standardtipps„, meint Stotz. Beispielsweise den Ellenbogen auf den Tisch und die Hand am Kinn, „das wirkt künstlich. Es ist sehr wichtig, dass man authentisch bleibt“.

Nicht zu bunt

Das gilt nicht nur für Gesichtsausdruck, Blickrichtung und Pose, sondern auch für Kleidung, Schmuck und Make-up. Dabei sollte auch immer die Branche, in der man sich bewirbt, beachtet werden. „Tendenziell rate ich Herren, die privat eher Turnschuhtypen sind, zu einem Jackett mit einem T-Shirt oder, noch besser, einem Hemd darunter“, so Stotz. Das Wichtige dabei sei, dass das Oberteil einfarbig ist.

Auch Frauen sollten darauf achten, dass die Kleidung nicht zu bunt ist. Und: „Schmuck sollte nicht zu auffällig sein“, sagt Stotz. Für das Make-up gelte das Gleiche. „Ein dezentes Make-up gehört zu einer Frau und wenn man schöne Augen hat, warum sollte man die dann nicht auch betonen. Solange dann auf dem Foto nicht nur ein schwarzer Balken zu sehen ist, ist das in Ordnung“, rät die Expertin. Die Fotograf*innen sind zwar in der Lage, das Bild zu retuschieren, aber darauf ist kein Verlass.

Format und Farbe

Die Frisur sollte so sein, wie man sie auch später im Job tragen will. „Es geht dabei um Vertrauen. Das Bild soll Vertrauen erwecken“, sagt Stotz. Sehe man auf dem Foto ganz anders aus als dann bei dem Bewerbungsgespräch, mache das keinen guten Eindruck. „Die Personaler sollten nicht gezwungen sein, noch mal eine ganz andere Schublade aufzumachen, als die, in die er die Bewerber bisher gesteckt hat“, so Stotz.

Bleibt noch das Format und die Farbe des Bildes zu klären. Schwarz-weiß, sepia oder doch lieber bunt? Sowohl bei Format, als auch bei Farbe, komme es ganz auf den eigenen Geschmack an. „Früher war das kleine hochformatige Foto üblich. Heute geht auch ein Querformat oder ein Lang-Din- Format, also ein Bild über die ganze Seite“, erzählt Stotz. Da könne man kreativ sein. Schwarz-weiß Fotos seien inzwischen branchenübergreifend in Ordnung.

Allgemein gelte bei Bewerbungsfotos das Gleiche wie im Leben: Man sollte sich selbst treu bleiben und sich nicht verstellen, wenn man einen Job finden möchte, der zu einem passt.

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