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Fachkraft für Wasserversorgungstechnik

Wasserversorgung: Nicht selbstverständlich

Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik sorgen dafür, dass jeder sauberes Wasser hat. René Küfner, Leiter der Stadtwerke Neuenstadt erzählt, was ihm an seiner Arbeit besonders gefällt.

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Hahn auf, Wasser Marsch – so läuft das jeden Morgen im Badezimmer. Aber wer sorgt eigentlich dafür, dass das so einwandfrei funktioniert? Wenn kein Tropfen mehr aus der Leitung kommt oder ganz im Gegenteil der Keller unter Wasser steht, dann ist das ein Job für die Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. „Da erlebt man schon einige Dinge“, sagt René Küfner, der nach der Ausbildung auch noch den Meister für Wasserversorgungstechnik gemacht hat und jetzt als Leiter der Stadtwerke Neuenstadt arbeitet.

Ausreichende Versorgung

Bei Notfällen muss er auch mal nachts raus: „Meistens ist es ein Rohrbruch.“ Nur 30 Minuten hat er Zeit, um zum Einsatzort zu kommen. Dabei ist wichtig, dass René Küfner auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf behält. „Man muss auf Leute zugehen können“, sagt er. Auch weil man in diesem Beruf selten alleine arbeitet. „Mir gefällt die Arbeit im Team. Das ist schön, wenn man sich morgens kurz austauschen kann.“

Bei der Berufswahl hatte René Küfner vor allem eine klare Vorstellung davon, was nicht zu ihm passt: „Ich wollte auf gar keinen Fall nur drinnen in der Halle arbeiten“, sagt Küfner, der in seiner Freizeit gerne in die Berge zum Skifahren und Mountainbiken fährt. Als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik sind seine Aufgaben vielfältig und gliedern sich in die drei Hauptgebiete Wassergewinnung, Speicherung und Verteilung.

Wo kommt unser Trinkwasser eigentlich her? René Küfner kann das ganz genau erklären. Aus bis zu 20 Metern Tiefe wird das Grundwasser aus Tiefbrunnen gefördert, dazu kommt noch Wasser aus Quellen. Zusätzlich sorgt eine Leitung zum Bodensee dafür, dass eine ausreichende Versorgung gewährleistet ist. Küfners Aufgabe ist es, dass die Wasserqualität konstant gut bleibt.

Totaler Überblick

Landwirtschaft, Anwohner*innen und ortsansässige Firmen brauchen einiges an Wasser. In einem Hochbehälter wird es gespeichert. Nicht zu viel, nicht zu wenig Wasser darf dort verbleiben. „Wenn das Wasser zu lange steht, können sich Keime bilden“, erklärt Küfner. Damit das Wasser auf dem langen Weg zu den Verbraucher*innen keimfrei bleibe, setze man Chlor zu.

Wasserhärte, ph-Wert, Trübungswert – über das Prozessleitsystem hat die Fachkraft für Wasserversorgung am Computer den totalen Überblick. „Ich kann auch genau sehen, welcher Stadtteil wie viel Wasser verbraucht.“ Stolpert er über einen ungewöhnlich hohen Wasserverbrauch, ist das ein Hinweis auf einen Rohrbruch. Dann muss René Küfner Detektivarbeit betreiben: „Ich gehe die Hydrantenschächte ab. Das Leck finde ich über Schallmessung.“

Ziemlich unbekannt

Es schadet nicht, auch ein bisschen handwerklich begabt zu sein. „Ich habe als Jugendlicher gerne mit meinem Vater in der Werkstatt am Mofa herumgeschraubt.“ Wird ein neues Haus gebaut, ist Küfner dafür zuständig, den Hausanschluss an die öffentliche Wasserversorgung zu legen. „Da bin ich dann schon stolz, wenn ich dort vorbeifahre und weiß – ich habe dieses Haus mit Wasser versorgt„, sagt Küfner.

Dabei ist der Beruf ziemlich unbekannt. „Es gibt zu wenig Bewerber*innen für die ausgeschriebenen Stellen“, erklärt Jürgen Wagner, der als Ausbildungsleiter bei der Heilbronner Versorgungsgesellschaft beschäftigt ist. „Es ist schade, dass wir so wenige Bewerber*innen für so einen abwechslungsreichen Job haben – von der Wassergewinnung bis zu den Kund*innen erlebt man alles mit.“