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Traumjob im Jugendhaus

Gia-Buu Nguyen leitet seit einem Jahr das Jugendhaus Statements in der Schulstraße. Damit hat sie ihren Traumjob als Erzieherin gefunden.

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Ein bisschen versteckt liegt der Eingang zum Jugendhaus Statemens in der Schulstraße. Wer nicht weiß, dass sich hinter der großen Holztür ein Treffpunkt für junge Leute versteckt, läuft wahrscheinlich einfach vorbei. Dabei gibt es in den drei Kellerräumen viel zu erleben. Mittendrin: Gia-Buu Nguyen. Seit einem knappen Jahr leitet die Erzieherin das Jugendhaus in Massenbachhausen.

Erzieherin

„Mein Herz hat von Anfang an für die Jugendarbeit geschlagen“, sagt die 30-Jährige mit leuchtenden Augen. Nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin in Neckarsulm und zwei Jahren in einem Kindergarten kam sie nach Schwaigern. Dort ist ihr Büro, wo sie sich bis zum Nachmittag um formelle Dinge wie E-Mails kümmert. Und dann geht es in die Jugendhäuser nach Massenbachhausen und Schwaigern. Zwei Tage in der Woche ist sie vor Ort in der Schulstraße.

Leidenschaft

Eigentlich wollte die gebürtige Ulmerin Malerin werden. „Ich habe schon als Kind viel gezeichnet„, erinnert sie sich. Nach dem Abi entschloss sie sich dann allerdings für ein Ingenieurstudium. „Da habe ich mich einfach von meiner Familie leiten lassen“, so Gia-Buu Nguyen, „das macht man bei den Asiaten eben so.“

Besonders der hohe Matheanteil habe sie abgeschreckt. Eine Freundin habe dann gesagt: „Du kannst doch so gut mit Kindern. Wie Lilly in der Serie How I Met Your Mother.“ Also habe sie sich in Neckarsulm beworben. Aus der spontanen Idee ist schnell eine große Leidenschaft geworden.
Die jüngsten Besucher des Jugendhauses besuchen die vierte Klasse, die ältesten sind 15 Jahre alt. Man müsse die Kinder früh anbinden, damit sie mit dem Haus wachsen, so Nguyen.

Aber egal, in welchem Alter sie sind: Alle dürfen die Leiterin duzen. „Wir sind auf Augenhöhe„, erklärt Gia-Buu Nguyen, die alle nur Gia rufen. Neben dieser Nähe seien auch das Prinzip der Freiwilligkeit und die Beziehungsarbeit sehr wichtig.

„Die Kids kommen freiwillig zu mir und erzählen auch mal von ihren Problem„, erklärt sie. Oft bemerke sie auch, wenn etwas nicht stimme und nehme die Jugendlichen zur Seite, um mit ihnen zu sprechen. Als sie vor rund einem Jahr die Leitung übernahm, durften die Kinder und Jugendlichen auf bunte Zettel schreiben, was sie sich in den kommenden Monaten wünschen. Zwei Wunschbäume entstanden so, einer für die jüngeren, einer für die älteren Besucher. „Daran habe ich meine Angebote ausgerichtet“, sagt die 30-Jährige. Smoothies zubereiten, ein Filmeabend oder eine Schatzsuche im Wald: Gia-Buu Nguyen versucht, auf alle Wünsche einzugehen. Dazu gehört auch ein Graffiti-Workshop, den sie in den Sommerferien organisierte.

Unterstützung

Hinter dem Jugendhaus steht aber nicht nur Gia-Buu Nguyen: „Die Bevölkerung und der Bürgermeister unterstützen uns, wo sie nur können. „Für den Graffiti-Workshop habe ein Betrieb die Platten gesponsert, ein anderer Masken und Handschuhe. Das gebrauchte Sofa ist ebenfalls eine Spende gewesen. Auch mit der Sozialarbeiterin der Lindenhofschule arbeite sie eng zusammen. „Das ist nicht alltäglich„, sagt Nguyen. „Ich bin sehr dankbar, hier zu sein.“ Sie fühle sich fast wie in einer Familie.

Trotzdem ist die Arbeit nicht immer einfach und oft sehr fordernd. Neben dem Malen entspannt die Erzieherin im Fitnessstudio und auf etwas ungewöhnlichen Wegen. „Ich liebe Achterbahnen. Manchmal brauche ich das Adrenalin einfach“, erzählt sie lachend.

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