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Kfz-Mechatroniker*in

Frauenpower in der Werkstatt

Jennifer Janus macht eine Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin – und hat nur Männer als Kollegen.

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Interesse am Beruf, handwerkliches Geschick und ein gewisses Grundverständnis für Autos: Wer überlegt, eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker zu machen, der sollte Jennifer Janus zufolge diese drei Eigenschaften mitbringen. Die 19-jährige Fleinerin macht eine Ausbildung zur Automechanikerin und ist im dritten Lehrjahr.

Jennifer Janus in der Werkstatt. Die 19-Jährige macht eine Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin. Foto: Andreas Veigel

Interesse

Statt in einem Autohaus arbeitet sie in einer Motorradwerkstatt. Das Interesse für schnelle Zweiräder kam bei ihr in der achten Klasse, erzählt sie. Damals stand ein Praktikum zur Berufsorientierung an. Das hat Jennifer bei ihrer heutigen Ausbildungswerkstatt, dem BMW Motorradcenter Heermann-Rhein in Heilbronn, gemacht. Warum sie dort geblieben ist? „Ich schätzte die familiäre Atmosphäre und die Kollegen. Da macht die Arbeit gleich viel mehr Spaß“, sagt Jennifer, die nicht nur in der Werkstatt das einzige Mädchen ist, sondern auch in ihrer Berufsklasse der Wilhelm-Maybach-Schule.

Aber Jennifer nimmt es locker. „Ich werde akzeptiert und wie alle anderen behandelt“, sagt sie. Schwierigkeiten habe sie eher im praktischen Bereich, zum Beispiel, wenn eine Schraube so fest zugedreht ist, dass sie nicht aufgeht. „Man versucht alles, aber es will einfach nicht klappen“, sagt die Auszubildende und lacht. „Die Jungs müssen mir dann helfen.“

Tricks

Auch wenn sie sich zu Beginn ihrer Ausbildung mit manchen Sachen schwergetan habe, habe sie heute ihren Rhythmus gefunden: „Mit der Zeit entwickelt man Tricks, wie man sich selbst helfen kann.“ In der Werkstatt hat Jennifer verschiedene Aufgaben. Mal müssen die Bremsscheiben ausgetauscht, ein anderes Mal nach dem Getriebeöl oder den Bremsflüssigkeiten geschaut werden. „Und wenn Neufahrzeuge kommen, müssen wir die erst mal zusammenbauen. Meistens fehlen noch die Spiegel, das Windschild oder der Motorschutzbügel.“ Gesellen, die schon ausgelernt haben, übernehmen andere Aufgaben wie zum Beispiel Arbeiten am kaputten Motor. „Da schauen wir dann zu und können nachfragen.“

Weil Motorradfahren saisonabhängig ist, sind die Arbeitstage für Jennifer im Sommer länger. Dann wird auch, im Gegensatz zu den Wintermonaten, immer mal wieder samstags gearbeitet.

Aber nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Berufsschule steht Praxis an. Die Wilhelm-Maybach-Schule hat eigene Werkstätten, in denen sich Jennifer und ihre Mitschüler mit den mechanischen und elektrischen Bau-weisen und Systemen von Autos vertraut machen.

Hintergrund

Angehende Kfz-Mechatroniker legen ab dem zweiten Lehrjahr einen Schwerpunkt fest. Das kann Pkw-Technik, Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik oder Fahrzeugkommunikationstechnik sein. Im Mittelpunkt des Berufs stehen Instandhaltungs- sowie Nachrüstarbeiten an Kraftfahrzeugen. Auch die Elektronik spielt eine immer wichtigere Rolle. Und nicht zu vergessen: gute Umgangsformen mit Kunden und Kollegen. 

Beitrag von Lisa Könnecke