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Meeresbiologe/-in

Forschung Unterwasser

Nach dem Biologie-Studium hat sich Sara Stieb für die Forschung entschieden. Nun erforscht die Meeresbiologin den Sehsinn der Fische am Great Barrier Reef in Australien.

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Irgendwie kann man da schon richtig neidisch werden: Die Untergruppenbacherin Sara Stieb arbeitet mittlerweile an Orten, wo Menschen sonst für viel Geld Urlaub machen. Bahamas, Hawaii, Great Barrier Reef heißen Stationen in ihrem Arbeitsleben, das die Meeresbiologin immer wieder für besondere Aufgaben ans und unter Wasser führt. Wenn sie in Australien ist, verbringt sie viel Zeit auf der Forschungsinsel Lizard Island in der Nordhälfte des weltgrößten Korallenriffs. Und was sie dort untersucht, hat viel mit Fischen und Farben zu tun.

Ausflug ins Blau

Unterwasserarbeit im Taucheranzug mit Flossen und Sauerstoffflasche „sind nur ein paar Wochen im Jahr“, erklärt die Wissenschaftlerin, die mit ihrem Mann sonst in Luzern lebt. Die Hauptarbeit findet im Labor und bei der Auswertung der Daten am Computer statt.

Extrem bunte Fische, die im Great Barrier Reef in großer Zahl vorkommen, sind ihr Spezialgebiet. Riffbarsche wie Anemonenfische und der Ambon Damsel, Doktor- und Falterfische gehören dazu. Beim Heimatbesuch bei ihren Eltern in Untergruppenbach erklärt die Sara ihre Passion: Die Augen der Fische sind ihr Schwerpunkt; und dass Fische weitaus mehr sehen als Menschen, ist ein Ergebnis ihrer Arbeit. Das menschliche Auge hat Zapfen fürs Farbsehen, hat ein Gen für Blau, Grün und Rot. Ihre Riffbarsche aber können auch violett und ultraviolett sehen, das hat sie mit der Untersuchung des Erbmaterials (DNA) der Fischzapfen und Messungen mit reflektierten Licht-Wellenlängen in einem Spektrometer nachweisen können.

Den Schwerpunkt entdeckt

Stieb ging ans Neurobiologische Institut der Uni Queensland bei Brisbane, wechselte dann nach der Geburt ihrer Tochter ans Schweizer Institut für Wasserforschung und ist nach wie vor bei Forschungseinsätzen in Australien Mitglied des Forscherteams.

Sie sei halt bei der visuellen Wahrnehmung der Tiere „hängen geblieben“, sagt die Meeresbiologin trocken. Sie ist aber auch immer wieder begeistert, wie Fische zum Beispiel mit UV-Licht kommunizieren. Es sei ein wichtiges Merkmal für die Partnersuche – und eine gute Tarnung vor Räuberfischen, weil diese das herausstechende Licht nicht sehen könnten.

Die Netzhaut der Fische ist das wichtigste Forschungsobjekt der Wissenschaftlerin. Die Zapfen untersucht sie auf Gene und Proteine. Es geht auch um die Frage, was die Ursachen für die extreme Artenvielfalt an Korallenriffen ist und für die starke Verbreitung bunter Fischarten. Gerade weil sie durch die Farbvielfalt gut kommunizieren, ist es wahrscheinlich, dass diese Fische sich erfolgreich fortpflanzen. Leider müssten einige Exemplare für ihre Arbeit sterben. Aber: Es gebe strenge Auflagen, so Stieb, wie viele Fische man zu Forschungszwecken dem ökosystem entnehmen dürfe.

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