Jason Röhrborn weiß, wie Gegenstände aussehen, bevor sie existieren. Der Zaubertrick nennt sich technisches Zeichen: „Dabei erfassen wir Körper aus unterschiedlichen Perspektiven“, erklärt Röhrborn. Zum Beispiel von der Draufsicht – das ist von oben –, sowie der Seiten- und der Vorderansicht. „Das müssen wir tun, damit wir sehen, wie etwas am Ende auszusehen hat“, berichtet der 18-Jährige. Häufig benötigt er solche Pläne bei der Konstruktion von Geländern oder sogenannten Handläufen. Das ist der Fachbegriff für die neben einer Treppe an der Wand entlanglaufenden Geländer.

Bohrer schleifen oder Gewinde schneiden
Im September 2019 hat Röhrborn seine Ausbildung zum Metallbauer – auch Schlosser genannt – begonnen. Die Theorie paukt er in der Berufsschule. Dort lernt er auch, wie Bohrer geschliffen oder Gewinde geschnitten werden. Da Röhrborn im ersten Lehrjahr ist, verbringt er dort den Großteil seiner Ausbildung. „Viermal im Jahr bin ich dann für eine Woche im Betrieb.“ Die Anteile steigen im zweiten und dritten Lehrjahr.
Auch in den Schulferien legt der junge Auszubildende Hand an. Das Schweißen macht ihm am meisten Spaß. Allerdings darf er im ersten Lehrjahr im Betrieb nicht viel alleine schweißen. „In der Schule dürfen wir da selbstständiger arbeiten.“
Schweißen muss Röhrborn auch beim Bau eines Geländers. Etwa um die Füllstäbe anzubringen. Das sind die im Geländer senkrecht nach unten stehenden Stäbe. Die Abstände zwischen ihnen werden mit Formeln berechnet. Ausgerichtet werden sie mit einem für die Metallbearbeitung gefertigten Schonhammer. „Er ist aus Kunststoff und hinterlässt daher im Material keine Delle“, erklärt Röhrborn. Eine Seite besteht aus Aluminium und eine aus Kunststoff. „Das Aluminium haben wir an einer Fräsmaschine auf 35 Millimeter heruntergeschliffen.“
Für schwere Materialien gibt es Hebebühne oder Kran
Der handwerkliche Alltag im Metallbau ist vielfältig. „Wir flexen auch und arbeiten mit der Schlagbohrmaschine.“ Gewinde werden mit einem Gewindebohrer geschnitten. „Der ist länglich und hat vorne eine Gewindeform. Die schneidet dann in das Metall.“ Die Arbeit selbst ist für Jason mittelmäßig anstrengend. Für schwere Materialien nutzt er Hebebühne oder Krahn.
„Ich war schon immer handwerklich begabt“, sagt Röhrborn. Neben der Schule hat er Praktika im Kfz-Bereich gemacht. Dann hat er nach einem Beruf gesucht, der handwerkliches Geschick erfordert. Es folgten Ferienjobs unter anderem bei seinem Ausbilder, der Schlosserei Kahraman in Heilbronn. Der heutige Schüler will selbst Meister werden. „Du kannst mehr Verantwortung übernehmen und es gibt Fortbildungsmöglichkeiten.“ Sehr gut kann er sich vorstellen, einen Betrieb zu übernehmen. „Einen eigenen zu gründen, fordert viel Erfahrung und jede Menge Kontakte.“
Beitrag von André Daub