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Zahntechniker*in

Wo Zähne nachwachsen

Im zahntechnischem Labor wird es niemals langweilig!

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Zahntechnikerin Julia Weltz macht ihre Ausbildung bei Zahntechnik Zartmann in Heilbronn.

Lange wusste Julia Weltz aus Großvillars-Oberderdingen nicht, was sie werden will. Aber eines war der 20-Jährigen sofort klar: „Hauptsache kein typischer Bürojob.“ Zahntechnikerin, das wollte sie werden. Aber bis dahin war es ein Weg mit vielen Seitenstraßen. „Ich habe bereits viele Berufe ausprobiert: von Altenpflegerin, Kindergärtnerin, Bäckereifachverkäuferin, Hausmeisterin, Feinoptikerin bis zur Produktdesignerin.“ Ihre Mutter gab ihr schließlich den entscheidenden Hinweis. Sie solle
doch mal bei einem Zahnarzt nach einer Praktikumsstelle fragen. Gesagt, getan. Bei einem Rundgang durch die Praxis fiel ihr dann das Labor auf. „Also habe ich mir eine Praktikumsstelle in einem zahntechnischen Labor gesucht“, erinnert sie sich.

Wer eine Ausbildung zum Zahntechniker machen will, sollte dreieinhalb Jahre einplanen. Julia Weltz konnte die Ausbildungszeit auf drei Jahre verkürzen, weil sie auf einem Gymnasium war. Auch ihr Start folgte nicht Schema F. Bereits drei Monate vor Ausbildungsbeginn hat sie beim zahntechnischen Labor Zartmann in Heilbronn ein weiteres Praktikum angefangen. So konnte sie ihre Probezeit schon erfolgreich vor dem
offiziellen Ausbildungsbeginn im September absolvieren. In der Regel fängt man in der sogenannten Gipsküche an. Dort werden die Modelle ausgegossen, auf deren Grundlage der Zahnersatz gefertigt wird. „Die Modelle sind das Fundament und das sollte sitzen, andernfalls funktioniert der ganze Rest nicht.“ Danach folgen Stationen wie Kunststoff und Modellieren, beispielsweise das Reparieren von Prothesen. Ganz am Ende der Ausbildung folgt die Königsdisziplin Keramik. Mit Fingerspitzengefühl und gekonntem Blick für Farbe werden hauchdünne Keramikschichten auf einen Rohling aufgetragen. Nach dem Brennen im Ofen entsteht der fertige Zahnersatz wie Kronen
oder Brücken.

Das Erfolgserlebnis etwas Kaputtes wieder zu reparieren, macht Julia Weltz am meisten Spaß. „Wenn es heißt, du sollst einen Zahn ersetzen, der ist abgebrochen, dann musst du ihn ganz vorsichtig aus der Prothese rausschleifen und erstmal aus Wachs einen neuen modellieren“, berichtet Julia Weltz. „Jeder Auftrag ist einzigartig, auch wenn sich vieles ähnelt. Der Beruf ist nicht eintönig; Man hat mit so vielen Materialien und Werkzeugen zu tun wie Trimmer, Fräser, Skalpell oder auch Sandstrahler. Es wird nicht langweilig.“ Wer daran denkt eine Ausbildung zum Zahntechniker zu machen, sollte „auf jeden Fall handwerkliches Geschick und ein Blick für Ästhetik“ mitbringen, wie Julia Weltz weiß. „Und auch Geduld und Ausdauer. Wenn zum Beispiel Bläschen oder Schlieren im Modell sind, dann musst du es einfach noch mal machen, bis es passt.“

„Im Moment strebe ich an, den Meister zu machen.“ Einen Teil der Meisterprüfung hat Julia Weltz theoretisch schon in der Tasche. Da sie Abitur hat, kann sie in der Berufsschule Management im Handwerk belegen und dafür Gemeinschaftskunde, Deutsch und Wirtschaftskunde streichen. Mit Bestehen des Fachs hätte sie eine von vier Teilprüfungen bestanden. Was dann folgt, wisse sie noch nicht. „Vielleicht mache ich mich selbstständig oder ich bleibe bei Zartmann. Das Klima ist sehr schön hier.“

Maike Skerstins