Arbeiten, wo andere zum Spaß sind: Dawid Antczak wartet die Attraktionen im Freizeitpark
Wenn man jeden Morgen gleich Achterbahn fährt – was frühstückt man dann eigentlich? Dawid Antczak lacht und überlegt. „Etwas mit Eiweiß, wie die Crêpes, die es hier gibt“, sagt der 24 Jahre alte Elektroniker für Betriebstechnik, der bei einem Erlebnispark im Zabergäu arbeitet. „Aber wem bei den Fahrgeräten schlecht wird, der ist in diesem Beruf vielleicht auch nicht richtig.“
Antczak hat im Frühjahr seine Elektroniker-Ausbildung abgeschlossen und ist danach von Tripsdrill übernommen worden. Jeden Morgen von 7 bis 9 Uhr werden die Fahrgeschäfte überprüft. Dann steht auch für Dawid Antczak oft an, sich hineinzusetzen in Bahnen und Waggons: Wackelt auch nichts? Blinkt keine Warnleuchte? Alles im grünen Bereich? Dabei komme dem Elektroniker das Wort Fahrgeschäft reichlich komisch vor, es „klingt nach Kirmes in der Kleinstadt – als muss man für jede Fahrt Geld in einen Schlitz stecken“, sagt Dawid Antczak. „Wir haben hier deutlich größere Geräte, die wartungsintensiver sind. Und so ist auch die Verantwortung besonders groß.
Dawid Antczak ist in Polen geboren und hat im Großraum Lublin seine ersten Lebensjahre verbracht. Mit 15 Jahren ist er nach Deutschland und in die Region gekommen. Zur Schule gegangen ist er in Maulbronn. Danach hat Antczak eine zweijährige Berufsfachschule mit dem Abschluss der Mittleren Reife in Bretten absolviert. Zu dieser Zeit begann der damals 18-Jährige bereits als Ferienjobber für die Bügelkontrolle bei den Fahrattraktionen. Die Abläufe in Freizeitparks lernte er dadurch bereits gut kennen. „Als ich mich über Ausbildungen informiert habe, hatte ich schon eine Vorstellung, was ich möchte“, sagt Antczak. Er habe sich mit dem technischen Parkleiter ausgetauscht. „Alle waren einverstanden, dass ich hier die Ausbildung machen konnte“, berichtet Dawid Antczak.
Vor ihm hatte es im technischen Bereich – sozusagen in der Werkstatt von Tripsdrill –
noch keinen Auszubildenden gegeben. Dort arbeiten neben Elektronikern auch noch Mechaniker. Und so lernte Antczak verschiedene Seiten kennen, „nicht nur Elektrik“, wie er sagt. Seit knapp sieben Jahren wohnt Antczak in der Nähe von Heilbronn. Wegen der Nähe zum Wohnort fand für ihn die Berufsschule in Neckarsulm statt. „In der Ausbildung haben wir viele unterschiedliche Aufgaben gehabt“, sagt Antczak. „Ich hatte auch ein Holzbrett, auf dem ich verschiedene Elektroinstallationen geübt habe.“ Das bedeutet, er hat entsprechend vorgegebener Schaltpläne elektronische Installationen aufgebaut, die dann von den Dozenten geprüft wurden.
Ob sich Dawid Antczak noch an seinen ersten Einsatz als Azubi erinnert? „Das war im Wildparadies, da haben wir für die Fischotter die Gehege neu angelegt“, erzählt der junge Elektroniker. „Die ganze Elektroinstallation musste eingebaut werden: die Beleuchtung, Heizungen, Steckdosen. Alles, was die Tierpfleger benötigen.
“ Was gefällt Dawid Antczak besonders an seiner Arbeit? „Jeden Tag löst man andere Aufgaben, das mag ich sehr“, sagt er. Und Effekte mag der 24-Jährige sehr.
Bei seiner Ausbildung hat er an der Mammut-Achterbahn eine Lichtshow angebaut. „Zu den Grusel-Events im Oktober fährt die Holzachterbahn bis 22 Uhr abends“, erklärt Antczak. „Ich habe das Programm geschrieben und die Kabel, Sensoren und Lichter installiert – für die Besucher, die auf den Zug warten.“Als Abschlussprüfung hat Antczak auch für Tripsdrill programmiert: „Bei der Hochzeitsreise habe ich die Hütte des Schmieds modernisiert“, berichtet der junge Mann. Dabei fahren die Kutschen und Oldtimer auf einer Bahn. Die Station, die Dawid Antczak überarbeitet hat, verfügt seitdem über neue Licht- und Soundeffekte und eine Nebelmaschine.
Philip-Simon