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Hoch hinaus

Als Dachdeckerin ist Amelie Wolfarth in ihrem Berufsfeld eine echte Rarität

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Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. So ging es auch Amelie Wolfarth. Die 23-Jährige macht eine Ausbildung zur Dachdeckerin und ist sich etwa ein halbes Jahr vor dem Ende ihrer Lehre sicher, damit den richtigen Beruf gefunden zu haben. Doch das war in der Vergangenheit nicht immer so.

Wolfarth machte nach der Schule eine Ausbildung zur Bauzeichnerin, doch stellte danach schnell fest, dass sie auf Dauer eigentlich „nicht immer nur im Büro sitzen“ wollen würde. Nach einem Freiwilligen Jahr fiel dann die Entscheidung, umzuschulen. Nicht ganz unwissend. Denn einen Bezug zum Handwerk hatte die Auszubildende bereits über ihren Vater, der einen eigenen Dachdecker-Betrieb führt. Dort mitarbeiten oder eine Ausbildung machen? „Das konnte ich mir eigentlich nie vorstellen. Ich habe auch während der Ferien nie bei ihm mitgearbeitet“, erinnert sich Wolfarth heute mit einem Schmunzeln. Inzwischen hat sie den Beruf zu schätzen gelernt. Besonders den Abwechslungsreichtum durch die Arbeit mit verschiedenen Materialien – etwa Metall, Holz und natürlich Ton – und auf immer neuen Baustellen an der frischen Luft.

Vielfalt Gebaut wird immer, doch jedes Dach, jede Fassade ist anders. Die Sanierung von bestehenden Flachdächern fordert etwa andere Herangehensweisen als das erstmalige Decken eines Steildachs.

„Die Wetterbedingungen sind auch eine große Herausforderung“, berichtet Wolfarth. Feuchtigkeit ist der natürliche Feind des Dachdeckers. Wenn Regen droht, muss schnell und genau gearbeitet werden – um im Zeitplan zu bleiben und das Dach rechtzeitig abzudichten. Qualität und Genauigkeit sind im Beruf unverzichtbar.

Begabung „Man sollte technisch begabt sein und auch ein bisschen Mathe können“, sagt Wolfarth zu den Anforderungen des Berufs. Die 23-Jährige ist darin eine echte Rarität: Nur zwei Frauen gebe es derzeit in den sechs Ausbildungsklassen, berichtet Wolfarth. Negative Erfahrungen hat sie in dem klassischen Männer-Beruf aber noch nie gemacht. „Im Gegenteil: Die Kunden sind eigentlich immer begeistert, dass eine Frau im Handwerk arbeitet“, sagt sie.

Persönlich kann sie sich eine Zukunft als Meisterin vorstellen, nachdem sie eine Zeit lang im Beruf gearbeitet hat – dann vielleicht doch noch im Betrieb ihres Vaters. Nils Buchmann

Amelie Wolfarth hat kein Problem mit der Arbeit in der Höhe. Auch wer schwindelfrei ist, hat im Beruf Vorteile.

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