
Gastro-Ausbildung soll flexibler und moderner werden
Der Nachwuchsmangel trifft das Hotel- und Gaststättengewerbe besonders hart. Immer mehr Betriebe reduzieren ihre Öffnungszeiten und schränken den Service ein, weil ihnen das nötige Personal fehlt. Mit einigen Veränderungen in der Ausbildung will die Branche wieder attraktiver für junge Menschen werden.

Der Nachwuchsmangel trifft das Hotel- und Gaststättengewerbe besonders hart. Immer mehr Betriebe reduzieren ihre Öffnungszeiten und schränken den Service ein, weil ihnen das nötige Personal fehlt. Mit einigen Veränderungen in der Ausbildung will die Branche wieder attraktiver für junge Menschen werden.
Mehr Wert auf Praxis gelegt
Moderner und flexibler sei die Ausbildung nun, sagt Birgitt Wölbing, die bei der Dehoga-Kreisstelle Heilbronn die Fachgruppe Berufsbildung leitet. Neu angeboten wird ab sofort die zweijährige Ausbildung zur Fachkraft Küche. Hier steht die Praxis im Betrieb im Mittelpunkt, ein bestimmter Schulabschluss ist nicht erforderlich. Wölbing und ihre Dehoga-Kollegin Johanna Mohrlok vom Weinsberger Hotel Rappenhof sehen in diesem neuen Ausbildungsberuf gute Chancen für eher schwächere Schüler, die aber handwerklich geschickt sind.
Verkürzungen und Zusatzqualifikationen sind möglich
Ausdifferenziert wird der Ausbildungsberuf Fachkraft im Gastgewerbe. Künftig können die Lehrlinge wählen, ob sie Fachkraft für Gastronomie mit Schwerpunkt Restaurantservice oder mit Schwerpunkt Systemgastronomie werden wollen. Auf den gewählten Schwerpunkt entfallen vier Monate der zweijährigen Ausbildung. Danach können die Auszubildenden noch Zusatzqualifikationen erwerben, die ihre Karrierechancen verbessern.
Aus der bisherigen Hotelkauffrau wird die Kauffrau für Hotelmanagement. Inhaltlich stehen kaufmännische und analytische Aspekte im Vordergrund der dreijährigen Ausbildung, die auf zwei Jahre verkürzt werden kann. Ziel ist es, die jungen Leute auf die Steuerung und Verwaltung eines Hotels vorzubereiten.
Wichtiger Bestandteil der Ausbildung zur Hotelfachfrau ist der Umgang mit den diversen Buchungsplattformen. „Ohne die geht heute nichts mehr“, sagt Birgitt Wölbing. Generell wird auch hier mehr Wert auf die Vorbereitung künftiger Führungsaufgaben gelegt.

Trends wie veganes Kochen werden aufgegriffen
Selbst bei der klassischen Ausbildung zum Koch hat die Branche neue Inhalte und Schwerpunkte in die Ausbildung gepackt. „Trends wie veganes Kochen werden hier aufgegriffen“, sagt Wölbing. Grundsätzlich spielt das Thema gesunde Ernährung in der Kochausbildung nun eine größere Rolle als bisher.
Gastronomen ermutigen junge Menschen zu Praktika
Johanna Mohrlok, die wohl die Fachgruppe Berufsbildung bei der Dehoga-Kreisstelle von Birgitt Wölbing übernehmen wird, weist auf die große Flexibilität der Ausbildung in den jetzt sieben gastgewerblichen Ausbildungsberufen hin. Man könne meistens zwischen zwei und drei Jahren Ausbildung wählen, zudem besteht die Möglichkeit, Zusatzqualifikationen wie „Bar und Wein“ zu erwerben.
„Das Thema Wein ist in unserer Region natürlich besonders wichtig“, sagt die Rappenhof-Geschäftsführerin. Sie wünscht sich, dass mehr junge Männer und Frauen Praktika in der Branche machen, wie es fast alle Betriebe anbieten. Auch Ausbildungsplätze gebe es in der Region noch genügend. „Man kann auch im Oktober oder später noch einsteigen“, sagt sie.