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Fahrdienstleiter*in

Eine Lotsin für Züge

Nelli Miller wird Fahrdienstleiterin – Dabei lernt sie Sicherheit auf Schienen und an Bahnhöfen kennen.

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Nelli Miller wird Fahrdienstleiterin – Dabei lernt sie Sicherheit auf Schienen und an Bahnhöfen kennen.

Große Tafeln stehen in Stellwerken immer – darauf kann man sehen, wo sich welcher Zug gerade befindet, berichtet Nelli Miller. Die 18-jährige Heilbronnerin ist Auszubildende bei der Deutschen Bahn und wird Fahrdienstleiterin.

Als Schülerin der Helene-Lange-Schule sei sie zwar täglich am Hauptbahnhof vorbeigekommen, aber dass hinter dessen Mauern ein Teil ihrer beruflichen Zukunft liegen würde, hatte sie sich damals nicht vorgestellt. „Es geht darum, die Fahrten der Züge zu regeln. Ich werde die Lotsin für den Eisenbahnverkehr“, sagt Miller. „Ich vergleiche es mit Fluglotsen, weil wir auch so etwas wie einen Tower haben.“ Das sind die Stellwerke, die meistens in die Höhe gebaut sind, damit man die Gleise am Bahnhof überblicken kann. Bei größeren Bahnhöfen wie Heilbronn gibt es zwei Stellwerke: „Ein Stellwerk für den Personenbahnhof und ein Stellwerk, das für den Güterbahnhof zuständig ist.“ Zu Millers Aufgaben als Fahrdienstleiterin gehört es, die Fahrstraße einzurichten,
also Weichen und Signale für eine Fahrt. Bei eingleisigen Strecken geht es zum Beispiel darum, dass stets nur ein Zug auf der Strecke fährt. „Früher gab es mechanische Stellwerke, heute sind die sehr selten. Da musste man die großen Hebel mit Muskelkraft verschieben, damit sich die Weichen umstellen“, sagt Miller. Die Auszubildende berichtet von einer besonderen Variante in Bad Friedrichshall: die elektro-mechanische Weichenstellung. „Das funktioniert über kleine Hebel, die man herauszieht und dreht, um die Weichen umzustellen.“

Während Nelli Miller im ersten Jahr vor allem gelernt hat, wie die Abläufe im Idealfall funktionieren, befasst sie sich im zweiten Ausbildungsjahr, das sie in Neckarsulm beginnt, damit, was sie tun muss, wenn etwas nicht nach Plan läuft. „Man weiß ja, es kann nicht alles perfekt laufen, darum werden wir für Störungen ausgebildet“, sagt Miller. Sie müsse spezielle Richtlinien und Abläufe lernen, um diese bei einem Störungsfall umzusetzen. Nelli Miller freut es, wenn sie Verantwortung übernehmen und koordinieren darf: „Wenn eine Regionalbahn mit ein paar Minuten Verspätung kommt und gleichzeitig möchte auch eine Stadtbahn in den Bahnhof einfahren, heißt es: Welcher Zug darf nun als Erstes einfahren?“ Das wird im Einzelfall entschieden.

Philip-Simon Klein