Engineer_working_on-computer_AdobeStock_190734194
Teilen Drucken

Design und 3D-Druck

Als technischer Produktdesigner muss Pascal Sprösser seine physikalischen Kenntnisse unter Beweis stellen. Er entwirft und druckt Bauteile für komplexe Werkzeuge in 3D.

Engineer_working_on-computer_AdobeStock_190734194

Pascal Sprössers erste Aufgabe als angehender technischer Produktdesigner: Er soll einen Miniatur-Eiffelturm konstruieren. Bei Google sucht er nach Fotos des Wahrzeichens. An einem zweiten Bildschirm öffnet er die Software Solidworks, mit der er 3D-Zeichnungen erstellen kann.

Design planen

Er nimmt sich einen „Klotz Material“ vor. „Wie bei einem Alu- oder Stahlklotz, von dem man dann Material wegnimmt.“ Pascal Sprösser schneidet die kurvige Längskontur des Eiffelturms aus dem Quader heraus. Dann spiegelt er den Arbeitsschritt auf den anderen Seiten des Wahrzeichens. Anschließend schneidet er noch die Konturen der Pfeiler aus. Die zwei Aussichtsplattformen fügt er nachträglich hinzu. Doch wie bekommt er das kleinteilige Eisengerüst hin? „Das Muster war relativ schwierig“, stellt Pascal Sprösser fest. Überschneidungen sind die Gefahr, wenn er immer mehr herausschneidet.

Auf seinem Schreibtisch leuchtet rot das Miniatur-Wahrzeichen. „Ich habe eine Woche zum Konstruieren gebraucht und versucht, relativ wenig nachzufragen“, sagt Pascal Sprösser. Der Turm ist federleicht, aus Plastik. Ein 3D-Drucker hat ihn zehn Stunden lang gedruckt, indem Schicht für Schicht Kunststoff aufgetragen wurde. „Man hat nicht nur einen Plan, an den man sich strikt halten muss, sondern man muss auch Probleme lösen“, sagt er. Normalerweise konstruiert er keine Minibauwerke, die sich perfekt als Schreibtisch-Deko machen, sondern Bauteile für Maschinen der Verpackungsindustrie.

 

Strukturiertes Arbeiten

Joghurtbecher, Schalen oder Plastikflaschen: Die Firma Kiefer aus Schwaigern, bei der Pascal Sprösser seine Ausbildung macht, stellt Werkzeuge für Maschinen her, mit denen die Verpackungen oder auch Kunststoffteile hergestellt werden können.

Am Anfang eines Werkzeugs stehen Vorgaben, die Pascal Sprössers Betrieb oder ein Kunde machen. „Von null auf baut man dann ein komplexes Werkzeug.“ In der Regel besteht es aus lauter einzelnen Bauteilen. Um das Werkzeug zu konstruieren, muss Pascal Sprösser dann die Maschinendaten kennen: Auf welcher Maschine soll das Werkzeug später laufen?

Er zieht einen Messschieber aus der zweiten Schreibtischschublade. Damit kann er Längen und Dicken ausmessen. Von einem Kunden hat seine Firma den Auftrag bekommen, Datensätze für Gefäße aufzutreiben, die die Firma selbst nicht mehr besitzt. „Wenn etwas zu komplex ist, um es per Hand zu messen, misst man es mit einer Messmaschine.“ Dann kann er die gesuchte Form mit der Software rekonstruieren. Jeder Schritt wird einzeln vorgenommen, sodass er sich später noch nachvollziehen lässt. Struktur ist bei der Arbeit wichtig.

Praktikum als Einstieg

Als Ferienjob half er in der Konstruktion aus. Durch seine Mutter, die technische Produktdesignerin ist, kam er auf den Beruf. Vor der Ausbildung hat Pascal schon acht Praktika in dem Bereich gemacht. „Oft gingen sie nur zwei Tage oder so.“ Doch er wollte herausbekommen, welcher Bereich und Betrieb am besten passt. So hat er auch seine Firma kennengelernt. In den ersten drei Monaten arbeitete Pascal Sprösser in der Lehrwerkstatt: Feilen und fräsen waren seine Aufgaben. Erst dann durfte er in die Konstruktion einsteigen.

Einmal in der Woche besucht er in der Regel die Christian-Schmidt-Schule in Neckarsulm. Dort erhält seine Klasse auch Kurse in der Anwendung des Programms Solidworks. Rund zwei Wochen benötigen technische Produktdesigner für ein Werkzeug. Der Zeitplan ist eng, alles muss mit einberechnet werden. Nicht nur die Produktionszeit sondern auch der Termin der Verschiffung der fertigen Ware. Zwölf Wochen etwa dauert der Weg bis zum fertigen Produkt.

Passende Themen