Duale Ausbildung kt Berufsschule oder lieber Berufsfachschule? Der Ausbildungsweg will gut überlegt sein?
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Berufsschule oder Berufsfachschule? Das ist der Unterschied

Manche Menschen halten beide Schulformen für identisch. Doch es gibt große Unterschiede - gerade, was das in Deutschland einzigartige System der dualen Ausbildung angeht.

Duale Ausbildung kt Berufsschule oder lieber Berufsfachschule? Der Ausbildungsweg will gut überlegt sein?

Ist der Begriff „Berufsfachschule“ nicht nur ein längeres Wort für eine Berufsschule? Viele Menschen denken das. Doch bei einer Berufsfachschule handelt es sich tatsächlich um eine ganz andere Schulform.

Wie auch die klassische Berufsschule ist eine Berufsfachschule eine Einrichtung der beruflichen Ausbildung. In einer Berufsfachschule wird jedoch keine duale Berufsausbildung angeboten. Das bedeutet, dass es sich um Vollzeitschulen handelt, das erklärt das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg.

Berufsfachschule: Keine betriebliche Ausbildung

An der klassischen und bekannten Berufsschule wird hingegen neben der schulischen auch eine betriebliche Ausbildung vorgenommen. In der Regel in dem Betrieb, mit dem die Auszubildenden einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben. Das ist die Grundlage der dualen Berufsausbildung, die in Deutschland einzigartig ist.

Je nach Angebot dauern Bildungsgänge an Berufsfachschulen ein, zwei oder drei Jahre. Die Dauer der Ausbildung an einer Berufsfachschule ist dabei von dem gewählten Bereich abhängig. So kann man an zweijährigen Berufsfachschulen auch die Fachschulreife erlangen. Bei der Fachschulreife handelt es sich um einen Schulabschluss, der die Mittlere Reife und zusätzlich eine technische, hauswirtschaftliche oder pflegerische Berufsvorbildung beinhaltet. Einige Berufsfachschulen bieten zusätzlich noch betriebliche Praktika an.

System Berufsfachschule bietet breites Spektrum

Oft steht am Ende des Besuchs an einer Berufsfachschule allerdings ein Berufsabschluss. Das können Berufe in der Pflege sein, aber auch sehr spezifische Ausbildungen, wie zum Beispiel als Änderungsschneider, Goldschmied oder Uhrmacher. Ausbildungen und Zusatzqualifikationen werden an den baden-württembergischen Berufsfachschulen im kaufmännischen Bereich, der Pflege, Pädagogik, Hauswirtschaft sowie der Landwirtschaft angeboten. Das Angebot unterscheidet sich dabei von Schule zu Schule.

Im Stadt- und Landkreis Heilbronn gibt es mehr als ein Dutzend berufliche Schulen. Manchmal sind die Berufsfachschulen auch in Schulzentren oder beruflichen Gymnasien integriert. Hier lohnt sich das Nachfragen bei der Bundesagentur für Arbeit, welche Schule für das eigene Profil am besten geeignet ist.

Diese Berufsfachschulen gibt es zum Beispiel in Heilbronn

In Heilbronn gibt es zum Beispiel die Akademie für Kommunikation, die Berufsfachschulen für Wirtschaft, für Mode und Design sowie für Farbe und Gestaltung anbietet. Darüber hinaus gibt es in Heilbronn zum Beispiel noch die Gustav-von-Schmoller-Schule, die in der Berufsfachschule Wirtschaft eine kaufmännische Berufsgrundbildung bietet sowie die Peter-Bruckmann-Schule mit einer Berufsfachschule im Bereich Gesundheit und Pflege.

Ein Abitur oder die Mittlere Reife ist übrigens nicht immer zwingende Voraussetzung für den Besuch einer Berufsfachschule. Je nach angestrebter Berufsbildung kann auch der Hauptschulabschluss ausreichen. Dies ist beispielsweise bei den genannten Bildungseinrichtungen in Heilbronn der Fall.

Ausbildung oder Berufsfachschule – was ist sinnvoller?

„Nur der eigene Berufswunsch der Schüler und Auszubildenden entscheidet darüber, ob eher eine duale Berufsausbildung an einer Berufsschule oder der Vollzeitbesuch einer Berufsfachschule sinnvoller ist“, erklärt Claudia Steininger, die an der Bernd-Blindow-Schule in Heilbronn für die Schulplanung zuständig ist. Hier werden Ausbildungen aus dem Gesundheitsbereich angeboten, wie zum Beispiel aus den Fachbereichen Physiotherapie. „Eine Ausbildungsvergütung gibt es an Berufsfachschulen nicht. Allerdings können Schüler in Pflegeberufen Schulgeld vom Land Baden-Württemberg zurückbekommen“, erklärt sie.

Es gibt Berufsfachschulen, die kostenfrei sind, andere verlangen Schuldgeld. Die kostenpflichtigen Schulen sind meist in privater Hand. Eine Ausbildungsvergütung ist an Berufsfachschulen nicht üblich. Auszubildende an Berufsfachschulen können jedoch Bafög beantragen. Auskunft gibt hier das Landratsamt Heilbronn. In Deutschland gibt es rund 2.000 Berufsfachschulen mit mehr als 20.000 unterschiedlichen Klassen.

Von Julian Ruf