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Viel Geld ist alles? Das müssen die Arbeitgeber in Zukunft bieten

Arbeitgeber kämpfen um Talente. Die Kandidaten sind wählerisch. Das müssen Firmen bieten, um beim Ringen um Fachkräfte die Nase vorn zu haben.

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Eine Tätigkeit, die Spaß macht sowie ein ordentliches Gehalt sind schön und gut. Doch in Zeiten, in denen die Firmen händeringend nach gut ausgebildetem Personal suchen, müssen die Arbeitgeber noch einiges mehr bieten, um die vielen freien Stellen zu besetzen und Top-Talente zu überzeugen, genau bei ihnen einen Vertrag zu unterschreiben. „Im Kern geht es immer um Wertschätzung. Auch Anerkennung, Vertrauen und Atmosphäre sind hier wichtige Stichworte“, sagt Dirk Kreuter.

Der Unternehmer und Verkaufstrainer betont: „Durch die zunehmende Individualisierung unserer Gesellschaft rückt die Person an sich nun stärker in den Fokus. Talente wollen mit ihrer Individualität vom Arbeitgeber wahrgenommen und geschätzt werden.“ Dazu gehöre beispielsweise, dass ambitionierte Talente Interesse an stetiger Weiterentwicklung und persönlicher Förderung haben. Außerdem möchten sie flexibel arbeiten und an den Entscheidungen des Arbeitgebers beteiligt sein. Eine Studie von Stepstone hat ermittelt, was die häufigsten Erwartungen von Beschäftigten gegenüber ihren Arbeitgebern sind. Dabei liegen eine gute Arbeitsatmosphäre sowie ein angenehmes Betriebsklima ganz vorne.

Arbeitgeber müssen mobiles Arbeiten möglich machen

Noch immer seien Arbeitgeber in streng hierarchischen Strukturen verhaftet und noch nicht auf Jobbilder der Zukunft ausgerichtet. Das verringert gerade während des aktuell tobenden Kampfs um Talente die Chancen von Firmen und macht sie dadurch weniger konkurrenzfähig. Und selbst, wenn der kostenlose Kaffee im Betrieb oder der gut gefüllte Umsonst-Obstkorb noch immer nicht in jedem Unternehmen an der Tagesordnung sind: Diese Maßnahmen reichen bei Weitem nicht, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden.

Coach Dirk Kreuter erklärt: „Außergewöhnlicher sind beispielsweise immer noch die sogenannte Workations, kostenlose Massagen oder ein Babysitter-Service.“ Und auch Zuschüsse fürs Fitnessstudio oder den ÖPNV sind gerne gesehen. Gerade die angesprochenen Workations – eine Wortmischung aus Work (Arbeit) und Vacation (Urlaub) seien immer mehr im Kommen. Schließlich ermöglichen es die Workations, die Arbeit nicht an einem bestimmten Platz, sondern etwa an einem beliebigen Urlaubsziel irgendwo auf der Welt zu erledigen. Kreuter: „Grundsätzlich geht es um die Entkoppelung der Arbeit von einem bestimmten Ort, wie dies auch schon beim Homeoffice der Fall ist. Viele wünschen sich Urlaub vom Arbeitsplatz, nicht von dem Job selbst. Innerhalb der Workation können Kreativität und Produktivität durch die neue Umgebung einen echten Boost erfahren, zu neuen Sichtweisen inspirieren sowie frische Impulse für die anstehenden Aufgaben liefern:“

Auch Geld ist weiter wichtiges Benefit

In Sachen Benefits fürs Personal sind gute Ideen Trumpf. Wer hier besonders kreativ ist und den Beschäftigten Ausgefallenes bietet, kann als Arbeitgeber der Konkurrenz weit voraus sein – und sich so die Zukunft sichern.

Wenn Firmenchefs jedoch andererseits denken, sie müssen lediglich eine Wohlfühlatmosphäre bieten, um Top-Personal an Bord zu holen, liegen sie falsch. Laut Kreuter sei ein gutes Gehalt als Zeichen der Wertschätzung auch heute und in Zukunft nach wie vor ein wichtiges Kriterium, um sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden. Der 55-Jährige erklärt: „Gerade in Zeiten der Inflation wird eine gerechte Entlohnung wieder wichtiger. Besonders, um die Top-Performer zu halten und auch um Talente von Mitbewerbern für das eigene Unternehmen zu gewinnen.“ Darüber hinaus spielt auch das Thema Nachhaltigkeit bei der Wahl des Jobs und des Arbeitgebers eine immer größere Rolle.